FOODKOLUMNE NR. 91 | GUTER VORSATZ

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Mit meiner Lebenspartnerin machte ich beim zusammenziehen einen Deal. Sie würde sich um Ordnung und die Wäsche kümmern, meine Aufgabe war der Einkauf der Nahrungsmittel und das Kochen. Beides hatte ich nach Feierabend zu erledigen was mit hungrigem Bauch oft ziemlich stressig war. Damit wir zu einer christlichen Zeit das Essen auf den Tisch bekamen setzte ich mich bei der Zubereitung der Speisen immer unter Druck.

Nicht anders war es die letzten 20 Monate beim kochen in der Firma. Das Essen hatte um 12 Uhr auf dem Tisch zu stehen egal was Betriebsintern gerade lief. Maximal eine Stunde war eingeplant die sich oft durch dringendes, vor allem durch Anrufe von Kunden verkürzte. Musse beim kochen kannte ich die letzten 20 Jahr nicht.

Aus meiner Küche zu Hause habe ich Ausblick in unseren schönen Garten. Der Raum ist hell, es ist ein Genuss darin zu Arbeiten. Ich habe viel Platz, unterdessen auch genügend Zeit. Zeit um aus der Hetzerei  der letzten Jahre eine sinnliche Tätigkeit zu machen. Zeit um besser, schöner, gemütlicher und raffinierter zu kochen. Zeit um die Düfte in der Küche zu erschnuppern, die Suppen beim blubbern zu betrachten, mich an kleinen Dingen zu erfreuen. Zeit mir Zeit zu geben um das Kochen zu geniessen. Doch ich habe den Zeitdruck so verinnerlicht dass ich nicht anders kann. Ich stresse immer noch wie eh und jeh, kann noch nicht abschalten.

Heute habe ich den Vorsatz gefasst mich zu ändern. Mir Zeit beim Kochen zu schenken. Das Kochen genau so zu geniessen wie das Essen. Mich nicht mehr unter Zeitdruck zu bringen. Ich habe seit langem wieder einmal Musik aufgelegt um die Stimmung zu verändern. Ein ruhiges, besinnliches Flötenkonzert. Das war gut, die Musik hat mich beruhigt, hat mir geholfen. Ein erster Schritt in meine zukünftige Küchenarbeit ist gemacht. Die Hetzerei ist tot, es lebe die Sinnlichkeit.

8 Kommentare

  1. Lieber Bernhard ich bin eben – ein bisschen per Zufall – auf eure tolle Seite gestossen… ganz grosses Kompliment, die Seite ist wunderbar. Die Menüs sehen lecker aus, den Kalorien die Stirne zu bieten macht auch bei uns Sinn ;-), und deine Anregung wieder etwas mehr Sinnlichkeit und Musse in die Küche und auf den Tisch zu bringen, nehme ich mir jetzt gleich zu Herzen. Ich gehe jetzt einkaufen und koche heute Abend etwas punktetechnisch Gutes, optisch Schönes und leckeres. Danke für den Anstoss. Dein Gottimeitli Anu 🙂

  2. ich drücke ganz fest die daumen, dass du es umsetzen kannst und mit freude dabei bleibst! ich nehme es mir so oft vor, doch es klappt leider nicht. als single kann man nix delegieren … *grummel*
    liebe grüße!

  3. Sehr gute Idee.

    Für mich ist Kochen oft eine Art Meditaion, gerade beim Gemüse putzen, klein schnippeln lasse ich einfach die Gedanken dahinstreifen oder beim Zuschauen, wie es langsam in der Pfanne gar geschmort wird.

    Wünsche dir einen schönen entspannten Tag

    VG Dieter

  4. Das kenne ich lieber Bernhard, denn aus dieser Richtung des Alltagskochens bin ich ebenfalls gekommen. Erst als ich anfing Bilder vom Essen zu machen und Rezepte aufzuschreiben wurde es entspannter, wobei Küchenarbeit doch immer auch Logistik ist, denn alles muss ja auf den Punkt zusammenkommen. Doch anstatt hektisch noch andere Dinge nebenher zu erledigen, denke ich nun über neue Kreationen beim Kochen nach und schaue dabei in den Garten 😉 Dir ein schönes Wochenende 🙂

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